20.08.2020 von Katrin Tamang

Effiziente Identifizierung von Substanzen mit der Softwarefunktion Identify

Es ist möglich, Substanzen manuell zu identifizieren, indem man ihre charakteristischen Daten mit Literaturquellen oder mit früheren Messungen vergleicht: Aber es ist weitaus effektiver, diesen Prozess zu automatisieren und Datenbanken zu Vergleichszwecken zu nutzen. Erfahren Sie hier, wie die NETZSCH-Softwarefunktion Identify dies für Sie erledigen kann!

… der NETZSCH-Datenbank zur Kurvenerkennung und zum Vergleich von Messkurven. Es ist möglich, Substanzen manuell zu identifizieren, indem man ihre charakteristischen Daten mit Literaturquellen oder mit früheren Messungen vergleicht. Aber es ist weitaus effektiver, diesen Prozess zu automatisieren und Datenbanken zu Vergleichszwecken zu nutzen. Dieses Verfahren ist in der Spektroskopie, wie z.B. der Infrarotspektroskopie, seit langem üblich und steht – seit 2013 – auch für thermische Analyseauswertungen zur Verfügung. Das entsprechende NETZSCH-Datenbanksystem heißt Identify. Mit wenigen Klicks wird die aktuell ausgewertete Messkurve mit mehreren Bibliotheken verglichen, die vorselektiert werden können. Das Bibliotheksmaterial, welches die größte Ähnlichkeit in der Messkurve aufweist, hat die höchste Wahrscheinlichkeit, die unbekannte Probe zu sein. Bibliotheken können leicht von Benutzern erstellt sowie bearbeitet und erweitert werden. Mögliche Bibliothekseinträge sind Messungen und Literaturdaten.

Paracetamol – Identifizierung einer polymorphen Form

In dem vorgestellten Experiment wurden 1,7 mg Paracetamol, ein gebräuchliches Analgetikum und eine fiebersenkende Substanz, in einer Stickstoffatmosphäre in Aluminiumtiegeln bei 10 K/min auf 200°C erhitzt. Die resultierende DSC-Kurve (Abb. 1, in grün) zeigt den endothermen Schmelzeffekt der Chemikalie bei 169,0°C (onset) mit einer Schmelzenthalpie von 189,8 J/g. Die zusätzlich eingezeichnete Kurve in rosa entspricht dem blau markierten Datenbankeintrag (tabellarische Darstellung) mit der höchsten Ähnlichkeit. Somit ist ein optischer Vergleich zwischen der aktuellen Messkurve und einem Datenbankeintrag einfach möglich. Paracetamol kommt in zwei polymorphen Modifikationen vor, die sich und beide Formen unterscheiden sich in ihrem Schmelzbereich unterscheiden. Daher ist eine eindeutige Zuordnung über den Schmelzpunkt möglich. Hier wird die Form I von Paracetamol dargestellt.

Abb. 1: Direkter Vergleich einer DSC-Messung an Paracetamol (grün) mit Datenbankeinträgen (Messbedingungen der Paracetamol-Messung siehe Text). Die führende Position der entsprechenden Trefferliste (blau markiert) stellt den Datenbankeintrag mit der größten Ähnlichkeit dar. Die entsprechende DSC-Kurve ist in rosa dargestellt.