09.03.2022 von Bruker Optics GmbH & Co. KG

Thermische Analyse und FT-IR: Die Kooperation zwischen NETZSCH und Bruker

Die Kombination von Thermischer Analyse und FT-IR (Fourier-Transform-Infrarotspektrometer) ist vor allem in der polymerproduzierenden, chemischen und pharmazeutischen Industrie ein absolutes Muss. Seit 1993 arbeitet NETZSCH mit dem bekannten Spektrometerhersteller Bruker Optics zusammen.

Ein Beitrag der Bruker Optics GmbH & Co KG

Seit 1993 besteht nunmehr die Kooperation zwischen der NETZSCH-Gerätebau GmbH und der Bruker Optics GmbH & Co. KG. Was damals mit einem Verkaufsfall in Australien begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer engen Partnerschaft im Bereich der FT-IR gekoppelten Thermoanalyse entwickelt. Gehen Sie mit uns auf die Reise zu den Anfängen im Jahr 1993. Erfahren Sie, wie sich die Kooperation im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat. Und freuen Sie sich mit uns auf die zukünftigen Entwicklungen, welche diese Kooperation auch weiterhin erfolgreich gestalten werden.

Abbildung: Das Logo der Bruker Optics GmbH & Co KG

Wie alles begann

Alles begann im Jahr 1993 mit einer Anfrage an Bruker von der Curtin University in Perth, Australien. Der Kunde plante die Anschaffung eines FT-IR Spektrometers. Im Zuge der ersten Gespräche mit dem Interessenten stellte man recht früh fest, dass neben einem FT-IR Spektrometer auch die Ankopplung einer Thermowaage zur Emissionsgasanalyse gewünscht wird.

Zeitgleich wurde bei NETZSCH die Ausschau nach alternativen Gasanalysemethoden und neuen Kooperationen in diesem Bereich intensiviert, sodass NETZSCH mit Bruker Kontakt aufnahm. So fuhr Erwin Kaisersberger mit einer TG 209 zu Bruker nach Karlsruhe, um erste Testversuche durchzuführen. Die neuentwickelte TG 209 war leicht und handlich, und mit kompetenter Hilfe von Dr. Albrecht Rager im Bruker-Applikationslabor schnell mit dem bereitstehenden FT-IR Gerät und der Gasmesszelle verbunden. Mehrere Versuche, auch mit kritischen Substanzen wie Naphthalin, folgten und liefen unkompliziert und erfolgreich ab.

Abbildung: Telefax vom 14.4.1993 von NETZSCH an Bruker

Bald darauf konnte der erste gemeinsame Kunde aus Australien erfolgreich beliefert werden. Bruker und NETZSCH punkteten vor allem damit, dass sowohl die Volumina der Gaszelle bzw. des Ofens sehr klein waren und die NETZSCH TG eine kleine Einwaage im mg-Bereich ermöglichte. Brukers Gaszelle maß ca. 10 ml und war zudem thermisch isoliert.

Das damalige „historische“ Application Sheet (FTIR-Kopplung mit einer STA 409 C) können Sie hier herunterladen.

Bei einem nächsten Treffen lernten sich auch die Geschäftsführer beider Unternehmen kennen. Man beschloss, auch zukünftig intensiv miteinander zusammenzuarbeiten. Zeitnah wurden erste Demo-Geräte bei Bruker und NETZSCH platziert und noch im Jahr 1993 führten die Unternehmen gemeinsam das erste Symposium durch. Auch Polymeranwendungen rückten in den Fokus.

Die gute Partnerschaft der damaligen Geschäftsführer Herr Dipl.-Phys. Gast (Bruker) und Herr Dr. Emmerich (NETZSCH), sowie der beteiligten Mitarbeiter auf beiden Seiten, führten zum Erfolg und ebneten den Weg für eine enge Zusammenarbeit und Optimierung der FT-IR Kopplung.

Foto: Demo-Aufbau einer Kopplung bei Bruker in den 90ern: Bruker IFS 55 und NETZSCH TG 209

Zusammenarbeit wird zum Zusammenspiel

Im Laufe der Jahre wuchs die Anzahl der jährlichen Anfragen für solche gekoppelten Systeme stetig. Auch der Bedarf an die technische Umsetzung und Vernetzung veränderte sich. Um dieser Veränderung gerecht zu werden, arbeiteten beide Firmen kontinuierlich an der Weiterentwicklung und Verbesserung ihrer Produkte und Lösungen.

Im Jahr 2003 entwickelten Bruker und NETZSCH gemeinsam eine Kommunikationsschnittstelle, welche es ermöglichte, die gemessenen Daten beider Softwarelösungen auszutauschen. Dabei ging es nicht nur um den nachträglichen Import und Export verschiedener Informationen. Vielmehr lag das Hauptaugenmerk auf dem Live-Datenaustausch während einer aktiven Messung, sowie einer Synchronisation beider Messungen miteinander. Auch heute noch erfolgt der Start der gekoppelten Messung aus der Proteus®® Software heraus. Die Messung in OPUS von Bruker wird durch Proteus®® initiiert. Was heute selbstverständlich erscheinen mag, war zu damaliger Zeit revolutionär und zukunftsorientiert.

Bild aus 2003: STA-FTIR-Kopplung mit externer Gasmesszelle und Bruker Tensor 27

2012 folgte ein weiterer Beweis dafür, dass diese Kooperation neue Maßstäbe im Bereich der gekoppelten Thermoanalyse setzt. Die Perseus Kopplung wurde aus der Taufe gehoben: Eine Benchtop STA Lösung ohne Transferleitung und mit einem kompakten ALPHA Spektrometer von Bruker, direkt über dem Ofen. Der Platzbedarf sowie die Transferleitung reduzierten sich auf ein Minimum. Die TG-Perseus wurde 2013 realisiert.

Perseus STA 449 F1 /F3

Die Einführung der neuen Spektrometerplattform INVENIO® von Bruker im Jahr 2018 erweiterte die Möglichkeiten für den FT-IR Teil des gekoppelten Systems. Abhängig vom jeweiligen Kundenwunsch, kann das Spektrometer so leistungsfähig wie möglich, so flexibel wie notwendig und mit hohem Automationsgrad ausgestattet werden.

Bild: Kopplung mit INVENIO® (seit 2018)

Der automatische TG-Probenwechsler (ASC) in Kombination mit Bruker ergibt ein einwandfreies Zusammenspiel beider Softwarepakete und ermöglicht vollautomatisierte gekoppelte Messungen: Der Messdatenaustausch erfolgt bereits während der Messung; durch das automatische Start-Stopp-Signal werden Messungen mit dem ASC mit individuellen Parametern für jede einzelne Messposition ermöglicht.

Für die Zukunft gewappnet

Die intensive Zusammenarbeit beider Unternehmen wurde über die vergangenen Jahrzehnte ausgebaut und gestärkt. Heute arbeitet die „nächste Mitarbeitergeneration“ intensiv an der Weiterentwicklung und Optimierung der Emissionsgasanalyse und führt viele gemeinsame Veranstaltungen durch. So ist Bruker regelmäßig Referent bei den „Selber Kopplungstagen“, einer von NETZSCH organisierten internationalen Konferenz zur Kopplung von Gasanalysemethoden an Thermoanalysengeräte. Im Gegenzug steht NETZSCH seit Jahren auf der Teilnehmerliste Anwendertreffen von Bruker. Weiterhin führen beide Firmen regelmäßig gemeinsame Webinare und Seminare durch. Es wurde sogar schon der Aufwand betrieben, während einer Roadshow in den Hotels Flüssigstickstoff zu organisieren, um Live-Messungen zu präsentieren. Dank der erhöhten Messempfindlichkeit der aktuellen Spektrometergeneration sind viele Anwendungen heutzutage aber auch ohne Flüssigstickstoff gekühlte Detektoren möglich.

Bild: Flyer verschiedenster gemeinsamer Konferenzen und Seminare

Ein kleiner Ausblick:

In den kommenden Monaten werden wir Ihnen eine ganz besondere Neuentwicklung vorstellen.  
…Und im kommenden Jahr, 2023, besteht die Kooperation zwischen NETZSCH-Gerätebau und BRUKER bereits 30 Jahre. Auch das werden wir gemeinsam gebührend feiern. Bleiben Sie dran!