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Einflussfaktoren auf DSC- und TG-Messergebnisse

Nicht nur bei Ringversuchen verschiedener Labors, sondern insbesondere bei der Schadensanalyse von z.B. Kunststoffteilen werden die DSC- und TG-Messergebnisse von Rohstoffhersteller und Verarbeiter genau verglichen, um dem Fehlerverursacher, Unzulänglichkeiten oder Versäumnisse nachzuweisen.

Die Gerätebediener von Lieferant und Kunde sprechen selbstverständlich die Messparameter ab, sind jedoch oft überrascht, dass es zu unterschiedlichen Messergebnissen kommt – von den verschiedenen Interpretationen der Messkurven ganz abgesehen.

Die folgende Tabelle zeigt den Überblick über die verschiedensten Einflusskriterien auf das DSC- und TG-Messergebnis mit Beschreibungen bzw. Beispielen.

EinflussfaktorKriteriumEmpfehlungen/Beispiele
ProbenvorbereitungProbenentnahmeEntnahmestelle des Polymer-Formteils, angussnah-angussfern
ProbenpräparationAbschneiden mit Skalpell, Ausstanzen
ProbenvorbehandlungTempern bei definierter Lagertemperatur, Feuchtigkeit
ProbenmasseEinwaage von 10 +/-0,1 mg
Probendichteinsbesondere bei Pulvern wichtig (Schüttdichte)
Probenform, -oberflächeflache Scheibe für große Auflagefläche auf DSC-Sensor
DSC/TG-MessgerätSensortypTyp des Thermoelements und des Probenträgers
Temperaturkalibrierungheizratenabhängig
Empfindlichkeitskalibrierungabhängig von der Tiegelart, Atmosphäre und Sensortyp (Thermoelement)
Spülgasart (Probenumgebungsatmosphäre)Inertgas (z.B. Stickstoff) oder Reaktionsgas (z.B. Sauerstoff)
Spülgasdurchfluss20 ml/min
Schutzgasdurchfluss50 ml/min Stickstoff, um Kondensationseffekte im Tieftemperaturbereich zu vermeiden
KühlungsartIntracooler, flüssiger Stickstoff, Luftkompressor für DSC
VakuumSiedepunktserniedrigung bei TG von Lösemitteln, Weichmachern bei TG
Driftverhalten der Basislinienbei TG/STA und DSC
Auftriebsverhaltenbei TG/STA
MessparameterTemperaturbereichEndtemperatur max. 40 K über den zu erwartenden letzten thermischen Effekten bei DSC
Heiz-/Kühlrate10 K/min
erneute Aufheizungbei Polymeren in der DSC ist eine 2. Aufheizung erforderlich, da die 1. Aufheizung auch die thermomechanische Vorgeschichte enthält
Temperatur-/ZeitprogrammTM-DSC, isotherme Schritte anstelle linearer Heizrate
Tiegelart (Form, Material, Volumen)Aluminiumtiegel mit gelochtem Deckel, Drucktiegel für Polykondensation, WärmeleitfähigkeitDie Wärmeleitfähigkeit (λ mit der Einheit W/(m•K)) beschreibt den Transport von Energie - in Form von Wärme - durch einen Körper aufgrund eines Temperaturgefälles.Wärmeleitfähigkeit des Tiegelmaterials, Verträglichkeit Probe-Tiegelmaterial
Referenztiegel bei DSC/STAleer oder gefüllt mit Inertmaterialien
GaswechselOxidative Induction Time, Oxidations-Induktionszeit (OIT) und oxidations-onset temperatur (OOT)Oxidations-Induktionszeit (isothermische OIT): Relatives Maß der Beständigkeit eines (stabilisierten) Werkstoffs gegen oxidative Zersetzung, das durch die kalorimetrische Messung des Zeitintervalls bis zum Beginn der exothermen Oxidation des Werkstoffs bei einer festgelegten Temperatur in einer Sauerstoff- oder Luftatmosphäre bei Atmosphärendruck bestimmt wird.OIT, in Sauerstoffatmosphäre
KorrekturmessungBerücksichtigung einer Korrekturmessung (z.B. Auftrieb bei TG)
KurvenauswertungGlättung der Messkurvenzu hohen Glättungsfaktor vermeiden
Korrektur der BasislinieBeFlat® bei DSC
Korrektur von Zeitkonstante und thermischem WiderstandTau-R®-Modus bei DSC
AuswertenormenISO 11357 für Mittelpunktstemperatur des Glasübergangs oder lineare Basislinie für Schmelzwärme bei DSC
weiterführende BerechnungenKristallinitätsgrad, Solid Fat Content (SFC), kinetische Analyse