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Identifizierung von Separator-Material mittels TG-FT-IR

Einleitung

Separatoren spielen in Lithium-Ionen-Batterien eine entscheidende Rolle, da sie Anode und Kathode physisch voneinander trennen und gleichzeitig den Durchgang von Lithium-Ionen zwischen den Elektroden ermöglichen. Als Separatoren werden verschiedene Materialien und Technologien verwendet, um unterschiedliche Sicherheits-, Leistungs- und Kostenanforderungen zu erfüllen. Eine häufig verwendete Materialgruppe von Separatoren in Lithium-Ionen-Batterien sind die Polyolefin- Separatoren, da sie chemisch resistent gegenüber dem Elektrolyten, einfach herzustellen und relativ kostengünstig sind.

Bei Wettbewerbsstudien können eine Charakterisierung und Identifizierung der Separatoren entscheidend sein, um die Qualität zu gewährleisten und die Leistung einer Batterie zu verbessern.

Zwei verschiedene Separatorfolien wurden mittels TGFT- IR-Technik untersucht, um das Zersetzungsverhalten zu bestimmen und auf die Zusammensetzung schließen zu können.

Messung und Diskussion

Die Messbedingungen sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Messparameter

GerätNETZSCH TG Libra® mit dem Bruker FT-IR INVENIO
TemperaturprogrammRT bis 850 °C
Heizrate10 K/min
SpülgasStickstoff, 40 ml/min
TiegelAl2O3, 85 μl, offen

Abbildung 1 zeigt einen Vergleich der TG-Kurven (Probe A grün, Probe B rot) zwischen zwei Separatorfolien. Beide Proben wurden unter inerter Atmosphäre auf 850 °C aufgeheizt, was zu einer vollständigen Pyrolyse führte. Es konnte kein pyrolytischer Kohlenstoff oder AschegehaltAsche ist ein Maß für den Mineraloxidgehalt basierend auf dem Gewicht. Die thermogravimetrische Analyse (TGA) in oxidativer Atmosphäre ist eine bewährte Methode zur Bestimmung des anorganischen Rückstands, allgemein als Asche bezeichnet, in organischen Materialien wie Polymere, Kautschuke usw. Mittels TG-Messung lässt sich charakterisieren, ob ein Material gefüllt ist, und der gesamte Füllstoffgehalt kann berechnet werden.Aschegehalt festgestellt werden. Ein Unterschied im Zersetzungsbeginn konnte anhand der Onsettemperaturen (437 °C bei Probe A und 447 °C bei Probe B) festgestellt werden. Es ist daher wahrscheinlich, dass für die Herstellung der beiden Trennfolien zwei unterschiedliche Materialien verwendet wurden. Mit Hilfe der c-DTA®-Funktion konnten zusätzlich die Schmelzpunkte beider Proben bestimmt werden. Auch hier wurde ein signifikanter Unterschied von 116 °C zu 168 °C festgestellt.

1) Temperaturabhängige Massenänderung (TG), Massenänderungsrate (DTG), die c-DTA®® Kurven und Gram-Schmidt-Kurven der Separatoren A (grün) und B (rot).

Das Schmelzen eines Separators ist ein wichtiges Sicherheitsmerkmal von Batterien. In modernen Batterien haben viele Separatoren eine so genannte „Abschaltfunktion“. Das bedeutet, dass der Separator bei Überhitzung schmilzt oder seine Poren schließt, den Stromfluss unterbricht und so die Batterie schützt, bevor es zu einem gefährlichen thermischen Durchgehen kommen kann.

Die Gram-Schmidt-Kurven zeigen die gesamten IRIntensitäten und zeigen gute Korrelation zu den TG- und DTG-Kurven.

Die Identifizierung des Separatormaterials wird beispielhaft für Probe A durchgeführt. Die Identify-Funktion der Proteus®-Software enthält mehrere 1000 Messdaten verschiedener thermischer Analysemethoden und verschiedene Materialklassen, die mit den aktuellen Daten verglichen werden können. In diesem Beispiel werden die TG-Kurve und der durch c-DTA® ermittelte Schmelzpunkt der Probe A den Daten der Polymerbibliothek gegenübergestellt. Sie zeigen eine hohe Ähnlichkeit mit Polypropylen (pinke Kurven), siehe Abbildung 2.

2) Temperaturabhängige Massenänderung (TG), Massenänderungsrate (DTG) und die Gram- Schmidt Kurve von Separator A verglichen mit dem Identify-Ergebnis für Polypropylen.

Als zweiter Beweis wurden die durch FT-IR bei 462 °C ermittelten Gasphasenspektren mit denen der NETZSCHTG- FT-IR-Datenbank der Polymere verglichen, die Pyrolysespektren aller typischen Polymere enthält. Auch hier wurde eine hohe Ähnlichkeit mit Polypropylen festgestellt, siehe Abbildung 3.

3) Vergleich des gemessenen FT-IR-Spektrums der Probe A bei 462 °C (rot) mit dem Pyrolysespektrum von Polypropylen (blau).

Vor einer TG-FT-IR-Messung kann auch ein ATR-IR-Spektrum zur Identifizierung beitragen. Die Trennfolie wurde auf den ATR-Diamantkristall gelegt und ein Festphasen- IR-Spektrum aufgenommen, siehe Abbildung 4. Hier ergab der Bibliotheksvergleich ebenfalls eine hohe Ähnlichkeit mit Polypropylen, wie in Abbildung 5 dargestellt.

4) Bruker INVENIO Spektrometer ausgestattet mit einer ATR-Einheit
5) Vergleich des gemessenen ATR-Spektrums der Probe A (rot) im Vergleich zum ATR-Datenbank Spektrum von Polypropylen (blau).