Nachweis schwacher thermischer Effekte mittels dynamischer Differenzkalorimetrie

Einleitung

Die dynamische Differenz-Kalorimetrie (engl. Differential Scanning Calorimetry, DSC) ist eine beliebte Methode zur Charakterisierung thermischer Effekte wie Schmelzen, Kristallisieren oder Glasübergang und mehr.

Das DSC-Signal ist proportional zur spezifischen Wärmekapazität des zu untersuchenden Materials sowie zur Heizrate und der Probeneinwaage. Die Spezifische Wärmekapazität (cp)Die spezifische Wärmekapazität oder Wärmekapazität ist eine messbare physikalische Größe, die dem Verhältnis der einem Objekt zugeführten Wärme zur resultierenden Temperaturänderung entspricht.spezifische Wärmekapazität ist eine Materialgröße und kann daher nicht verändert werden. Der Glasübergang stellt eine Änderung der spezifischen Wärmekapazität dar und ist typischerweise als ein kleiner Effekt in der DSC-Kurve zu erkennen. Eine Möglichkeit, diesen oder andere kleine Effekte zu vergrößern, besteht darin, die Probeneinwaage zu erhöhen. Steht nur eine begrenzte Menge an Probenmaterial zur Verfügung, können mit einer empfindlichen DSC, eine stabile Basislinie vorausgesetzt, kleine Effekte auch mit einer nur geringen Probenmenge nachgewiesen werden.

Messbedingungen

Im Folgenden wird der Glasübergang von Polystyrol mit unterschiedlicher Probeneinwaage mittels DSC bestimmt. Tabelle 1 fasst die Messbedingungen zusammen.

Tabelle 1: Messbedingungen

Table 1: Measurement conditions

Gerät

DSC 300 Caliris® mit H-Modul

Probeneinwaage10,38 mg1,07 mg131 μg80 μg
Tiegel

Concavus® (Aluminium) mit gelochtem Deckel

Temperaturbereich

25 °C bis 180 °C

Heizrate

10 K/min

Atmosphäre

Stickstoff (20 ml/min)

Messergebnisse

Abbildung 1 zeigt die DSC-Ergebniskurve der Probe mit einer Einwaage von 10,38 mg. Der Glasübergang wird als endotherme Stufe bei 87,1 °C (Midpoint) detektiert. Er ist mit einer Änderung der spezifischen Wärmekapazität von 0,3 J/(g·K) verbunden.

1) DSC curve during heating. The step-line change in the DSC curve represents the glass transition of the polymer.

In Abbildung 2 wird die vorangegangene Messung (blaue Kurve) mit den Untersuchungen an den Proben mit geringeren Einwaagen verglichen. Je geringer die Probenmasse, desto kleiner scheint der Glasübergang zu sein. Daher bleibt natürlich die Änderung der spezifischen Wärmekapazität gleich, da diese nicht von der Probeneinwaage abhängig ist.

2) Determination of the glass transition of polystyrene for different sample masses

Zusammenfassung

Der empfindliche Sensor der DSC 300 Caliris® ermöglicht die Detektion kleinerer Effekte auch bei kleinen Probeneinwaagen. Durch eine größere Probenmasse ist der Glasübergangseffekt in der DSC-Kurve besser erkennbar. Dies führt zu einer verbesserten Auswertung und Genauigkeit der Glasumwandlungstemperatur.