Thermische Analyse unter Wasserstoff
Materialwechselwirkungen besser verstehen
Wasserstoff (H2) gewinnt aufgrund seiner potenziellen Rolle für nachhaltige Praktiken und umweltfreundliche Technologien zunehmend an Aufmerksamkeit. Die Erforschung der Wechselwirkung von Werkstoffen mit Wasserstoff ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien mit weniger negativen Auswirkungen auf die Umwelt..
Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Wasserstoff zur Reduzierung der hohen CO2-Emissionen aus metallurgischen Prozessen durch Direktreduktion.
Die chemische Speicherung von Wasserstoff, insbesondere durch Metallhydride, ist ein weiteres wichtiges Forschungsgebiet. Die Wissenschaftler arbeiten an der Verbesserung der volumetrischen und gravimetrischen Kapazitäten, der Adsorptions-/Desorptionskinetik von Wasserstoff und der Lebensdauer potenzieller Materialien. Die Verbesserung dieser Materialeigenschaften kann zu effizienteren und praktikableren Lösungen für die Speicherung von Wasserstoff führen, die für eine Reihe von Anwendungen wie z. B. Transport, Energiespeicherung und erneuerbare Energiesysteme von entscheidender Bedeutung sind.

Sichere Messungen in reduzierender oder oxidierender Atmosphäre
Das von NETZSCH entwickelte H2Secure-Konzept bietet eine Komplettlösung für die Durchführung von Experimenten in Umgebungen mit unterschiedlichen Wasserstoffkonzentrationen bei maximaler Sicherheit. Dieses Konzept ermöglicht sichere Untersuchungen in einer 100%igen H2-Umgebung oder mit geringeren H2-Konzentrationen, gemischt mit nicht brennbaren Gasen wie Stickstoff (N2) oder Argon (Ar). Diese Flexibilität wird durch ein umfassendes Sicherheitsprotokoll erreicht, das in das System integriert ist.
Eines der Hauptmerkmale des H2Secure-Konzepts ist seine Fähigkeit, komplexe Oxidations-Reduktions-Zyklen ohne Unterbrechung durchzuführen. Dabei wird in einer einzigen Messung zwischen wasserstoff- und sauerstoffhaltigen Atmosphären gewechselt, was eine genaue Analyse der Reaktionskinetik und des Materialverhaltens unter verschiedenen Bedingungen ermöglicht. Bei diesen Experimenten muss die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt an erster Stelle stehen. Deshalb werden Probe und Versuchsapparatur in einer Zwischenphase mit Inertgas gespült. Dieser Spülvorgang wird so lange fortgesetzt, bis sichere Bedingungen für einen Gaswechsel erreicht sind, wodurch mögliche Risiken im Umgang mit Wasserstoff oder Sauerstoff minimiert werden.
Das H2Secure-Sicherheitskonzept von NETZSCH ist vom TÜV zertifiziert.
Methode

Simultane Thermische Analyse
Simultane Thermogravimetrie – Dynamische Differenzkalorimetrie
Die simultane Anwendung von Thermogravimetrie (TG) und dynamischer Differenz-Kalorimetrie (DSC) auf eine einzige Probe in einem STA-Gerät liefert mehr Informationen als die separate Applikation in zwei verschiedenen Geräten.
Die simultane thermische Analyse (STA) basiert auf Normen, wie z.B. ISO 11358, ASTM E793, DIN 51004, DIN 51006, DIN 51007. Sie bezeichnet die gleichzeitige Anwendung von Thermogravimetrie (TG; thermogravimetrische Analyse, TGA) und der dynamischen Differenzkalorimetrie (DSC) auf ein und dieselbe Probe in einem Gerät.
Thermomechanische Analyse
Die thermomechanische Analyse (TMA) ist ein Verfahren zur Bestimmung der Dimensionsänderungen von Feststoffen, Flüssigkeiten oder pastösen Materialien in Abhängigkeit von Temperatur und/oder Zeit unter definierter mechanischer Belastung (DIN 51005, ASTM E 831, ASTM D696, ASTM D3386, ISO 11359, Teile 1–3). Die TMA ist eng verwandt mit der Dilatometrie, bei der die Längenänderung von Proben unter vernachlässigbarer Belastung bestimmt wird (DIN 51045).

H2Secure Sicherheitskonzept

- Das H2-Volumen ist genau festgelegt, indem der Wasserstoff oben in den Ofen eingeleitet und auf einen definierten Raum über der kontinuierlich gespülten Ausgleichskammer begrenzt wird.
- Die Gaskonzentrationen von H2 und O2 werden im Auslassgas kontinuierlich gemessen, um eine sichere Handhabung vorauszusetzen.
- Die zentrale Kommunikationseinheit, die H2Secure-Box, verarbeitet alle Informationen und steuert die Gasflüsse auf Basis vordefinierter Sicherheitsgrenzen.
- Der ausfallsichere Betrieb wird dadurch erreicht, dass bei einem Stromausfall die Magnetventile geöffnet werden, wodurch ein Inertgas freigesetzt wird, das den Wasserstoff aus dem System entfernt.
Aufbau des H2Secure Konzepts
Konzept für die STA 509 Serie

Aufbau des H2Secure Konzepts
Konzept für die TMA 512 Hyperion®

Technische Daten
H2Secure für die STA 449/509 Serie | H2Secure für die TMA 512 Serie | |
---|---|---|
Ofentyp, der H2-Messungen unterstützt | SiC | SiC |
Temperaturbereich | RT bis 1600°C | RT bis 1600°C |
Sensortypen* |
| |
Thermoelementtypen* |
|
|
Sensortyp nur für Reduktionstest | W | |
Optionaler 4-fach MFC | Wechsel zwischen Wasserstoff- und Luftatmosphäre in einer Messung möglich | Wechsel zwischen Wasserstoff- und Luftatmosphäre in einer Messung möglich |
Wasserstoffversorgung | Bereitstellung durch Anwender, z.B. Wasserstoffgenerator, H2-Flasche | Bereitstellung durch Anwender, z.B. Wasserstoffgenerator, H2-Flasche |
H₂ and O₂ Messzelle vorhanden | Enthalten | Enthalten |
H₂Secure-Box | Enthalten | Enthalten |
Optionale Gasauslassbehandlung | H₂-Verdünnung | H₂-Verdünnung |
Upgrade für Vorgängermodelle | möglich | auf Anfrage |
*Möglichkeit einer verkürzten Lebensdauer je nach Versuchsparametern
Verwandte Produkte

Upgrade-Möglichkeit für die STA 449 Serie
Das H2Secure-Konzept ist für alle Geräte der STA 449 und 509 Serie erhältlich, es gibt aber auch die Möglichkeit, bestehende Geräte nachzurüsten. Nachgerüstete Geräte behalten ihre volle Funktionalität und ermöglichen gleichzeitig den sicheren Betrieb mit Wasserstoff. Die Nachrüstung umfasst alle wesentlichen Komponenten und kann bequem durch unser Serviceteam vor Ort durchgeführt werden.